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L-Beach 2015: Ernüchternd und schön zugleich

Auf dem großzügigen Gelände mit Bungalows im Stil der 70er, Strandhotel, Shoppingmeile und riesigem Eventzelt. Dort trafen sie sich, die feierfreudigen Lesben zu Europas größtem Lesben-Festival, L-BEACH, das zum sechsten Mal stattfand. Es gab viel zu sehen, viel zu erleben und viel zu erkunden…

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Das an der Ostküste Norddeutschlands gelegene Festival dauerte drei beziehungsweise vier Tage. Ich reiste am Samstag an, um mir ein Bild zu machen und ließ mir von den Mädels, die ich traf, ihre Erlebnisse berichten. Freitags gab es knalliges Sonnenwetter, weshalb viele ihre Zeit am anliegenden Strand mit Hanging Over oder sportlichen Aktivitäten verbrachten. Der Abend trumpfte auf mit coolen Djanes, die auf den bis in die frühen Morgenstunden reichenden Parties für Stimmung sorgten.

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Von Ernüchterung, Dunstwolken und Darkrooms a.d.

Als ich am Samstagmittag ankam, war es bitter kalt. Einige Mädels spielten draußen Minigolf auf einer entzückenden Anlage, während ein Mitarbeiter der Anlage mit Rasenmäher und Gebläse Maschine um die Mädels herum arbeitete. Merkwürdiger Anblick mit hohem Geräuschpegel, ein recht ernüchternder und obskurer erster Eindruck. Ich wanderte durch die überdachte Galerie und das umliegende Gelände. Mittagspause? Eine Nicht-Stimmung herrschte.

Im deftigen Restaurant Möven Bräu traf ich Chantal Genoud, den Kopf von Lesbian Chic, zu einem nachmittäglichen Brainstorming. Sie war eigens aus Zürich eingeflogen und erlebte alle drei Festivaltage und -nächte von L-BEACH auf ihre ganz persönliche Art und Weise, die sie in einem blog nieder schrieb. Wir erkundeten den erstmalig angebotenen Graffiti-Workshop, der aufgrund der großen Nachfrage zweimal stattfand. Den Teilnehmerinnen wurden plakatgroße Holztafeln in die Hände gedrückt, eine Reihe von Spraydosen hingestellt und schon grundierten die ca. 30 Mädels sich in den Sprührausch inmitten einer Dunstwolke. Später schnitten sie ihre Schablonen aus und lernten verschiedene, mit der Spraydose mögliche, Effekte kennen. Überraschend coole Ergebnisse warteten auf. Ich war beeindruckt.

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Bei meinen weiteren Wanderungen durch das lesbische Festival traf ich immer wieder auf Bekannte und Freunde, die mir von ihrem persönlichen Highlights erzählten oder mich zu besonderen Orten mitnahmen. So gelangte ich ohne Badeutensilien aber dafür barfuß in den Poolbereich, wo DJane Betty Ford die Badehalle mit coolen Beats einheizte. Während die Boxen brummten spielten jede Menge flotte Lesben im riesigen Stehbecken Volleyball und vergnügten sich ausgelassen auf der Rutschbahn. Was für eine tolle Stimmung, fand ich. Einmalig. Noch im letzten Jahr verwandelte sich hier des Nächtens die Poolumkleide zu einem enormen Dark-Room. Zu dem es riesige Warteschlagen gab. Und wo es mächtig abging, wie ich selber fest stellen durfte.

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Flirten nach Anleitung

Wieder in der überdachten Galerie traf ich gemeinsam mit Chantal die Flirtexpertin Inkeri Juno. Sie berichtete über ihre beiden angebotenen Flirt-Workshops, die total überfüllt waren. Eine große Nachfrage an Anleitungen und Richtlinien, wie erfolgreich zu flirten sei und was es für Unterschiede gebe. Besonders sei heraus zu finden, was eine jede Einzelne überhaupt mag, auf welchen Typ Frau sie stehe. Also erst einmal bei sich selber anfangen und ankommen, und dann mit einstudierten Strategien auf die Auserkorene zugehen. Wie kann Lesbe einen spontanen Kontakt knüpfen, ins Plaudern kommen oder ganz zufälligen Körperkontakt erhaschen? Mit konkreten Aufgabenstellungen wurden die Kursteilnehmerinnen in den Abend geschickt: ein Kompliment an eine Unbekannte, einen zufälligen Small Talk inszenieren und ein anderes Mal sogar eine Berührung erhaschen… Um 24h trafen die Flirtaspiranten sich erneut mit ihrer Meisterin und tauschten Erfahrungen aus, um ihre Techniken zu verfeinern und erfolgreich zu flirten. Die Fassade der Coolness überwinden und geschmeidige Begegnungen erleben. Einander Herzen und Mösen erobern! Auf geht’s!

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Die lesbische Community: sichtbarer denn je

Das Rahmenprogramm mit Promis, Catwalk, Bands im riesigen Zelt, all das lockte gemäß einem ausgiebigen Artikel in der Welt online 4.000 Besucherinnen aus 15 Nationen an. Laut dort erwähnter Mitteilung der Veranstalterin Claudia Kiesel kam L-BEACH zu einem Umsatz von einer schlappen Millionen Euro. Das lässt sich sehen und kommt sicherlich nicht von irgendwo. Es ist schon imposant, was alle für satte drei Tage aufgefahren wird. So sind Lesben mehr und mehr ein integraler Bestandteil der Gesellschaft, umso mehr auch aus wirtschaftlicher Sicht. Nicht zuletzt dank solch imposanten Festivals wie L-BEACH. Immer mehr Lesben Events tauchen auf, finden statt, machen sichtbar. Sie schreiben lesbische Geschichte wie nie zuvor! Ende Mai wird Lesbian Chic für Euch auf der Mittelmeer Insel Ibiza sein, um über das Women Only Weekend VELVET IBIZA zu berichten… Seid gespannt!



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