Gedichte

Entfremdung oder meine Heimat finden

Redaktionsleiterin Chantal Genoud für lesbianchic.de Alle Rechte vorbehalten.

Erstveröffentlichung 2023.

Photo by Connor Danylenko

Seltsam

Ich bin seltsam einsam auf dieser Welt, und freut mich

ab einem Fünkchen Hoffung,

die durch die Seele mir zischt, immerfort,

und karges Leben aufblühen lässt. 

Ich bin seltsam traurig in dieser Welt.

Und tanze schweigend im Takt der Arroganz,

die mich blenden lässt,

und trotzdem keine Ruh mir gibt. 

Ich bin seltsam suchend,

und irre umher in tausend Schatten,

kein Blick mir bleibt, kein Halt mich trägt,

und nicht gewusst was gut und schlecht. 

Ich bin seltsam, ich, und hofft,

dass traurig Seel durch Wunder Heimat findet.

Und spürt dennoch, dass ich so nah,

und doch so fern der eurigen liege.


Ende

Chantal Genoud 2006

Es kam eine Zeit des Übermutes, des Fallens und der Widergeburt. Danch entstand dieses Manifest.

Am besten ihr hört das Audio dazu und liest den Text. Ich hoffe, euch gefällt es. Gerne könnt ihr eure Lyrik in den Kommentaren publizieren oder schreibt ein Mail an redaktion [at] lesbianchic.de

Hommage an Miro – Chantal Genoud 2012
Audio von Ode an die Heimat – Chantal Genoud – 2023

Ode an die Heimat

Ich habe Heimat gefunden, in mir, in der Welt, in deinen Augen,

ich spüre sie, tief in mir drin, sie gibt mir Halt, ich kann ihr vertrauen,

sie ist da, sie bleibt da, sie nimmt mich mit durch alle Abenteuer und

trägt mich, wenn ich wanke, sie schützt mich, wenn ich Angst habe und

sie tröstet mich, wenn ich weine.

Ich kann sein, wie ich bin, ich weiss, wie ich scheine, doch ich brauche nicht mehr zu blenden. Mein Innerstes leuchtet, ich muss nicht grossartig sein, ich muss nicht gewinnen,

ich will sein, wie ich bin, ich will erreichen, was ich kann und ich will meinem

Innersten gerecht werden. Ich weiss, was ich will, ich weiss, wo ich stehe und

Ich werde mein bestmöglichstes, mein allermöglichstes tun, um mich, meine

Seele den Raum zu geben, den Schutz zu geben, den ich brauche und mich zu entfalten.

Das letzte Jahr war ein Geschenk an mich, ich danke dir, Heimat, dass du mir Sicherheit

Gegeben hast. Ich kenne den Weg, den ich bestreiten werde, ich weiss, er ist schwer zu gehen und voller Steine, doch nichts hält mich, ihn zu gehen, nichts hält mich, dieses Wagnis einzugehen, denn für das lebe ich und liebe ich, liebe ich die Welt und liebe dich.

Seit ich dich habe, meine Heimat – bin ich – ich bin oft sorglos und leichtfüssig. Ja, der Zweifel ist immer noch da, er ist Teil von mir, aber er zerfrisst mich nicht mehr und er hält mich nicht von meinem Weg ab.

Ja, ich habe Angst, noch manchmal packt sie mich, doch sie ist weiss die Angst, sie lähmt mich nicht mehr, sie lässt mich nicht mehr aus dem Fenster springen, sie lässt mich  nicht mehr schreien, sie warnt mich nur von den Steinen und Dornen, die auf meinem Weg liegen.

Noch oft verletze ich mich, doch die Dornen durchdringen mein Herz nicht mehr, sie verheilen, die Wunden, da ich weiss, wo meine Heimat ist, diese Heimat, die ich so lange gesucht habe, sie liegt in mir, ich habe sie gefunden, endlich habe ich mich gefunden und kann die Grösse haben, die für mich vorbestimmt ist.

Ich danke dir über alles und küsse dich. Nie mehr muss ich flüchten, vor meinem Weg, nie mehr muss ich zittern, vor Furcht, vor Verwirrung verzagen und nie mehr muss ich umherirren in tausend Schatten, ich habe mich gefunden, ich sehe mich, so klar, wie ich bin, nie war ich schöner.

Das Spiel ist aus. Ich spiele nicht mehr. Ich lebe. 

Chantal Genoud 2008



Previous post

Lies rein! Die Frau die fliegt

Next post

Wenn deine Traumfrau vor dir steht

No Comment

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.