Kurzgeschichten

Lies rein! Die Frau die fliegt

Kennst du schon unseren verrückten, romantischen, sexy Roman Die Frau die fliegt? Er erzählt die Geschichte der jungen Poetin Toni, die sich als Sexarbeiterin über Wasser hält. Dabei trifft sie auf viele interessante Frauen, deren Lebensumstände unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine davon ist Karina. Lerne die beiden in der folgenden Gratis Leseprobe kennen.

Achtung, es wird hot!

Die Frau, die Toni an der Haustür erwartet, versucht mit einem scheuen Lächeln zu kaschieren, dass sie sie
am liebsten ohne Umschweife an sich reißen würde. Teils, um schnell die Tür hinter ihr ins Schloss werfen zu können, damit die Nachbarn den Besuch nicht spitzkriegen und sie Toni später nicht als Großnichte
zweiten Grades ausgeben muss. Karina hat Monate gebraucht, um den Mut zusammenzukratzen, der nötig war, Tonis Nummer zu wählen. Jetzt ist es zu spät, umzukehren oder sich einzureden, alles sei nur eine vorübergehende Geisterverwirrung gewesen, hervorgerufen durch die Einsamkeit, die Midlifecrisis, was auch immer.
Die beiden haben sich nur deswegen kennengelernt, weil sich Toni auf Julias Rat hin bei einer Dating-App
angemeldet hatte. Obwohl sie ihren Account wenige Tage später löschte, brachte ihr die Aktion zwei, drei neue Kontakte, darunter Karina.
An den hellen Wänden des Flurs hängen Erinnerungsfotos. Familienurlaub in den Winterferien, Karina mit
Ex-Mann und Sohn auf Skiern. Reise nach Nepal, die braungebrannte Karina mit einem mageren, schwarzhaarigen Mädchen im Arm, für das sie eine Patenschaft übernommen hat. Sommer. Der Ex-Mann am Grill, im Hintergrund die stillende Karina, von Freunden umgeben.
Daneben Buntstift-Krakeleien von Kindern: Windschiefe Häuschen, lachende Sonnen in den Ecken, Strichmännchen, deren platte Finger und Füße in erfundene Himmelsrichtungen abstehen. Ein Strichgebilde mit gelben Haaren trägt auf mehreren Bildern die Überschrift „Frau Stier“, hier und da wahlweise ohne e oder mit h geschrieben.
„Diese kleinen Kunstwerke haben meine Schüler mir geschenkt“, bestätigt Karina das Offensichtliche. „Ich
schaue sie mir gern an. Findest du das albern?“
„Nein“, sagt Toni, was nur halb gelogen ist. Sie bewundert Karina für die Herzlichkeit, denen sie den
Grundschulkindern entgegenbringt, dennoch findet sie, ihre Kunstwerke wären in einer Schublade besser
aufgehoben als an der Wand.
„Möchtest du etwas trinken?“
„Ein Glas Wasser wäre göttlich.“ Durst verspürt Toni zwar nicht, aber sie hat gelernt, dass sie dieser Frau Zeit lassen muss, um sie mit ihrer Nähe nicht zu überfordern. Sie gleich an der Tür zu überfallen, zu Boden zu ziehen und es zu treiben wie verhungerte Tiere, ist zwar eine verlockende Aussicht, mit Karina aber noch nicht durchführbar. Während diese in der Küche verschwindet, ruft Toni sich zurück ins Gedächtnis, was sie über sie weiß. Nicht viel. Karina ist geschieden, alleinerziehend und ein wenig verklemmt. Möglicherweise ist sie letzteres nur in Tonis Gegenwart.
Karina kehrt mit einem Glas zurück. Als sie sich dazu durchrang, die hübsche Studentin anzuschreiben,
schwitzte sie Blut und die Tasten ihres PCs klebten förmlich an ihren Fingern, aber es nützte ja nichts, ihre
Fantasie wuchs ihr zum Kopf hinaus, wenn sie länger so tat, als gäbe es sie nicht. Sie fühlte, dass sie etwas
Verbotenes vorhatte, etwas, für das sie sich vor ihren Bekannten würde rechtfertigen müssen. Doch niemand erfuhrt davon, dass sie sich in schwülen Nächten, die Hand zwischen den Beinen, volle Brüste und suchende Zungen anstatt Brustbehaarung und erigierte Penisse vorstellte, wie jede normale Frau es ihrer Vorstellung nach sollte. Niemand kam, sie dafür zu bestrafen. Und nun steht Toni bereits zum zweiten Mal in ihrem Flur, das Wasserglas an den Lippen, die Augen halb geschlossen, die nackte Kehle entblößt. Ihre Schönheit ist unscheinbar, da sie sich keine Mühe gibt, sie zu betonen. Dennoch zittern Karina in ihrer Gegenwart die Knie.
Tonis Gesten wohnt eine tiefe Selbstverständlichkeit inne. Mit einem Augenaufschlag stößt sie Karinas Zweifel beiseite, als wolle sie sagen: „Du brauchst dich vor mir nicht zu verstecken. Ich bin hier, weil du mich begehrst. Wir brauchen keine Umwege, um dorthin zu gelangen, wohin es uns beide drängt.“ Sie stellt das Glas auf dem Boden ab, gibt Karina keine Gelegenheit, sich noch einmal zurückzuziehen. Ihre Hände ergreifen den Saum ihres Pullovers und ziehen ihn sich über den Kopf.
Darunter trägt sie nichts außer einem Bustier aus schwarzer Wimpernspitze.
Demütig schließt Karina die Augen und lässt die Luft aus ihren Lungen entweichen. Toni tritt an sie heran, ihre festen, kleinen Brüste berühren Karinas Rippen. Sie lassen den Takt ihres Atems sich angleichen, bis Karina es wagt, ihre Hände auf die Wimpernspitze zu legen.
Alles an Toni ist zierlicher und jünger. Es kommt ihr vor, als habe dieses Mädchen eine neue Form von
Weiblichkeit erfunden, eine sonderbare Ästhetik, derer sie sich nicht entziehen kann.
Toni öffnet Karinas Bluse und arbeitet sich unter den Schichten T-Shirt, Unterhemd, BH hindurch.
„Warte. Lass uns ins Schlafzimmer gehen“, flüstert Karina. Dort sind die Jalousien zugezogen, die gebügelte Tagesdecke vorsorglich zurückgeschlagen. Toni knipst das Licht an. „Das… können wir ausgeschaltet lassen“, druckst Karina.
„Ich würde dich gern anschauen.“
„N-nein.“
Ohne auf ihren Einwand zu achten, schlüpft Toni aus ihrer Hose. „Dann magst du mich nicht ansehen?“
„Doch. Aber…“ Bevor Karina ihr klarmachen kann, dass sie sich hässlich fühlt, dass ihr Bauch schlaff und ihre Brustwarzen durch das Stillen zu dunklen Murmeln geworden sind, verschließt Toni ihr den Mund mit einem Kuss. Beim letzten Mal hat die Dunkelheit ihr geholfen, ihre Hemmungen fallen zu lassen, doch diesmal gestattet ihr Toni nicht, sich darin zu verstecken. Sie befreit Karina von ihren Kleidern und ermutigt sie, ihr Slip und Bralette abzustreifen. „Du bist genau so, wie du sein sollst“, flüstert sie.

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