Kommentar / Rezension / Kolumne

Magische Dimensionen und Stein-Götter

Yadokari Blue ist der Title der 540 Seiten schweren lesbischen Liebesgeschichte von Francis Kaufmann. Das Cover des Buches lädt zum Verweilen ein. Floristisch gezeichnete Hügellandschaften, die sich verspielt dahin schlängeln. Die Silhouette zweier junger Frauen, die nackt Rücken an Rücken sitzen. Die eine schaut hinauf in den Himmel, in die Sterne, in die Milchstraße. Die Sonne ist außerhalb des Bildausschnittes gerade untergegangen. Ich halte inne und tauche schon jetzt in eine andere Welt hinein.

Buch Cover YADOKARI BLUE

Neugierig drehe ich das Buch um. Die Rückseite des Romans intensiviert die asiatische Hügelzeichnung. Mittig ein Foto vom Gehäuse einer Wasserschnecke, aus der ihre violett farbige Bewohnerin ragt. Japanische Schriftzeichen deuten den Ort des Geschehens an: Okinawa. Zugegeben, meine Allgemeinbildung reicht nicht aus, um diese Insel orten zu können. Okinawa liegt inmitten dem Ozeanischen Meer,  südöstlich von Taiwan. Eine von zig Inseln, die um Japan herum angesiedelt sind. Dort also spielt das Geschehen.

Inselansicht Okinawa, Foto Francis Kaufmann

Der Roman Untertitel „Die magische Reise der Janne O.“ lässt in mir die Assoziation mit dem erotischen Klassiker „Die Geschichte der O“ aufkommen, in dem sich eine junge Frau den Lehren der Liebe hingibt und unterwirft – mit Frauen und mit Männern. Ich werde immer interessierter. Ist die Parallele des Untertitels von Francis Erstroman gewollt oder tatsächlich rein zufällig, frage ich mich.

Okinawa Impression. Foto Francis Kaufmann

Die Buchbeschreibung erzählt von der Hauptfigur Janne, die nach einem Jahr der Trauer um ihre verstorbene Frau Nori zu genau jener Insel Okinawa aufbricht. Dort lernt sie eine andere Welt kennen, die nicht nur voller Schönheit zu sein scheint. Weiter heißt es: Janne stolpert Hals über Kopf in das Leben der geheimnisvollen Schamanin Harue, die am Ende der Straße ein einsames Leben führt. Janne ist fasziniert vom bezaubernden Lachen der leicht verschrobenen Einsiedlerin und begibt sich mit ihr in ein fantastisches Abenteuer. In Harues Welt bewohnen sonderbare Götter die Steine der Insel und öffnen sich Pforten in eine magische Dimension. Das Buch erzählt vom Neuaufbruch, von Freundschaft, vom Zauber einer neuen Liebe und davon, dass Menschen sich ändern können.

Shisa. Foto Francis Kaufmann

„Die Idee zur Geschichte entstand auf einer kleinen Fischerinsel in Okinawa. Ich habe dort zwei Monate in einem kleinen, sehr traditionellen Dorf verbracht, Eindrücke gesammelt, Festivals mitgefeiert und den animistischen Glauben der Dorfbewohner kennengelernt. Das wunderschöne Lachen einer ganz besonderen Inselbewohnerin inspirierte mich schließlich, die Figur der Schamanin Harue zu entwickeln”, so Francis Kaufmann.

Utaki Schrein. Foto Francis Kaufmann

Die junge Autorin der lesbischen Liebesgeschichte ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und leidenschaftliche Globetrotterin mit besonderem Bezug zu Südostasien, Thailand und Japan.  Sie reist am liebsten abseits der Touristenpfade, um Land und Leute möglichst authentisch zu erleben.

„Das Schreiben hat mein Leben verändert. Es ist zu meiner Bestimmung geworden. Ich schreibe Road Novels – Geschichten, die sich unterwegs ereignen, auf der Reise, auf dem Weg irgendwohin. Die Hauptcharaktere sind Frauen, so wie auch meine Liebespaare Frauen sind.“

Francis Kaufmann während ihrem Inselaufenthalt. Foto Francis Kaufmann

In den Roman sind Fotoimpressionen der Schriftstellerin eingebettet, die sie auf der japanischen Insel Okinawa aufgenommen hat. Wir sind gespannt, in welchen Bann uns Francis‘s Abenteuer zieht. 

Das Buch und E-book ist herausgegeben und erhältlich beim Buchshop tredition.



Previous post

Essstörung

Next post

Homophobie wegkuscheln - wir brauchen mehr Nähe!

No Comment

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.