Sex Guide

Offene Liebe

Eine offene Beziehung führen? Unmöglich oder vielleicht ein zukunftsweisendes Modell für beständige Beziehungen?

Anna und Maria sind ein Paar. Sie lieben und respektieren sich, gehen ehrlich miteinander um, begehren einander. Und sie leben eine offene Beziehung. Anna liebt es, mit Maria Sex zu haben, zugleich lebt sie Erotik mit Rita. Maria weiß das, sie gehen beide offen damit um. Es bereichert ihre Beziehung. Maria liebt es, mit Anna Sex zu haben, und sie hat auch Sex mit Tom. Er ist ein guter Freund von den beiden und achtet ihre Beziehung. Auch Anna weiß das. Es kommen auch ungute Gefühle zu Tage wie Eifersucht oder Verlustangst. Sie sind füreinander da, wenn der Schmerz hochkommt. Normalerweise freuen sie sich für die andere, wenn diese erotische Begegnungen außerhalb ihrer Beziehung erlebt und dabei glücklich ist. Beide nehmen ihre Beziehung sehr ernst. Sie gestalten diese zugleich gelassen und humorvoll. Vertrauen und Verbindlichkeit bilden das Fundament. Es funktioniert.

Cherrie-Apr-2012

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Polyamorie oder hochgelobte Zweisamkeit?

Freunde von Anna und Maria reagieren vollkommen unterschiedlich. Mal begeistert, mal empört, mal staunen sie einfach nur, dass so ein Beziehungsmodell entgegen jeder gesellschaftlichen Moral leb bar ist. Erziehung, Gesellschaft, Medien und TV propagieren Monoamorie (Monogamie) als ultimative Beziehungsform. Hier gehören Betrug, fremdgehen, Dramen, Verletzungen und Eifersucht zum normalen Wahnsinn. Von überall her wird uns dies seit Jahrhunderten vorgegaukelt. Die hochgelobte Zweisamkeit – eine Beziehungsfalle? Im Internet wird das Thema der „Viel-Liebe“ intensiv kommuniziert, beispielsweise auf polyamory.ch , polyamorie.de oder polygamie-ist-gut-fuer-sie.de . Dort gibt es Foren, Chats, Infos, Austausch. Das Buch „111 Gründe, offen zu lieben“  ist von zwei polyamor praktizierenden Autorinnen geschrieben. Anna und Maria ist es wichtig, speziell zu diesem Thema mit anderen Les Girls im Austausch zu sein. „Schlampen mit Moral“ ist auch von zwei Frauen geschrieben. Unter folgendem Link könnt ihr nachlesen, was im Buch der beiden von Moral befreiten Frauen abgeht.

Zum Thema der offenen Liebe gibt es diverse Filme. Die meisten sind typische Dreiecksgeschichten, eine Frau und zwei Männer. Langweilig, findet Anna. Dann schon eher den abgedrehten Film „Shortbus“ aus den USA von 2006, in dem es auf heißen Partys wild zugeht. Im Kinofilm „Mommy is coming“ von der Regisseurin Cheryl Dunye wird die lesbische Vielliebe provokant und humorvoll betrachtet.

Trailer “Mommy is coming” auf Youtoube


Shortbus Trailer hier sehen:


Polyamorie per Definition – ein postmodernes Phänomen?

Polyamorie („Viele Lieben“) steht für die Idee, zur gleichen Zeit mehrere Menschen zu lieben, erotisch zu lieben und mit ihnen Beziehungen leben zu können. Die Grundlage dafür sind Ehrlichkeit und Achtsamkeit allen Beteiligten gegenüber. Im Gegensatz zum Fremdgehen geschieht dies hier mit der Einwilligung sämtlicher Beteiligten. Der Begriff der Treue wird neu definiert, im Sinne von Offenheit und Verbindlichkeit. Aufkommende Eifersucht oder fehlender Selbstwert verlangen Aufmerksamkeit, Mut, gegenseitiges Verständnis und Mitgefühl. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung ist gefordert. Den gewöhnlichen Rahmen der vermeintlichen Sicherheit gibt es bei Polyamorie nicht, stattdessen stärkt die innere Sicherheit den Zusammenhalt der Beteiligten. Poyamorie ist eine gesellschaftliche Vision von Freiheit, Konkurrenzlosigkeit und Solidarität. Mehr und mehr Menschen befreien sich von einer Sexualität, die mit Werten und Normen wie Machtstreben, Kontrollsucht oder Angst verhaftet sind. Sie gehen neue Wege, in denen Liebe und Beziehungen erfüllen, abwechslungsreich und entspannt gelebt werden. Sie sind Vorbild für viele andere, den Mut aufzuweisen, sich mit Verantwortung und wahrer Verbindlichkeit sich selber, der geliebten Partnerin und letztlich auch der Gesellschaft zu stellen.
Anmerkung der Schreiberin Lucia: Die Personen des polygam lebenden Paares Anna und Maria sind frei erfunden.



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