Love & Dating

Ich kann auch anders…

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Dieses Wochenende hab ich mir bewiesen: ich kann auch anders. Sogar zweimal hintereinander. Nein, nicht was ihr jetzt denkt. Nun, jedenfalls nicht ganz…

Das Freitagsdate

Am Freitagabend hatte ich ein Date. Wir schrieben uns seit ein paar Tagen regelmässig. Das war ganz nett, ganz unterhaltsam, recht informativ, aber nicht wirklich prickelnd. Nun denn, als wir uns trafen, verlief die gemeinsame Zeit zunächst genau wie die bisherige Kommunikation: ganz nett, ganz unterhaltsam, recht informativ, aber nicht wirklich prickelnd. Ich küsste sie irgendwann doch. Denn sie war irgendwie … süss. Und als wir so knutschten, merkte ich: süss ist masslos untertrieben. Sie ist Zucker. Ich fühlte mich wohl, ich fühlte mich aufgehoben, ich fühlte mich geborgen, ich fühlte mich sicher – und liess mich fallen. Mit ihr in mein Bett. Entgegen meinem Vorsatz, dieses nur noch mit meiner Zukünftigen zu teilen, und obwohl ich das eigentlich in Anbetracht dessen, wie ich mich normalerweise am Morgen danach gegenüber meinen Gespielinnen verhalte, keine wirklich gute Idee fand. Ich wollte ihr, dieser zuckersüssen Person, nicht wehtun. Nach gefühlten zwei Minuten Schlaf weckten mich ihr Atem und ihre sanften Berührungen. Ich wagte es zunächst kaum, sie anzuschauen. Was, wenn ich wieder in mein altes Muster zurückfalle? Was, wenn ich wieder zum Arschloch werde, kalt wie Eis, sie aus der Wohnung schmeisse, nie mehr sehen will und fortan ignoriere?

Magst du einen Kaffee?

Ich nahm all meinen Mut zusammen und wandte mich ihr zu. Und dann geschah, was ich nicht für möglich gehalten hätte: ich blickte ihr in die Augen – und fand es schön, dass sie neben mir lag. Ich fand es schön, dass sie mich anlächelte und küsste. Ich fand es schön, dass sie meine Hand hielt. Ich fand es schön, dass ich mich noch immer aufgehoben, geborgen, und sicher fühlte. Und so liess ich mich wieder fallen, genoss die Nähe zwischen uns, genoss sie. Der Gedanke, sie rauszuschmeissen, war zumeist ganz weit weg. Schlussendlich entstiegen wir dem Bett dann auch nicht wegen mir, sondern weil sie am Nachmittag noch was vorhatte – und ich stellte ihr die Frage aller Fragen: „Magst du einen Kaffee? Mit Milch und Zucker?“

Wir tauschten minutenlange Küsse aus, bevor sie meine Wohnung verliess, verblieben aber gänzlich unverbindlich. Vielleicht gerade weil wir wussten, dass wir an selbigem Abend an der gleichen Party sein würden. Keine fünf Minuten nach ihrem Weggang erhielt ich die erste SMS. Die auf diese Nachricht folgende Kommunikation verlief wie gewohnt: ohne Gesäusel, ohne grossen Tiefgang. Was ich als durchaus angenehm empfand.

Als ich nach Mitternacht im Volkshaus angekommen war, dauerte es keine 30 Minuten, bis sie mir über den Weg lief. In Anbetracht dessen, dass sich Hunderte dort tummelten, keine Selbstverständlichkeit. Wir trafen uns auf der Treppe, und unsere Lippen fanden sich gleich wieder auf Anhieb. Den Rest der Party-Nacht verbrachten wir Seite an Seite. Auch ohne Worte war irgendwie klar, dass sie wieder das Bett mit mir teilen und wir uns der Leidenschaft hingeben würden. Und es war schön. Sie war schön. Ich mochte es, sie beim Sex anzuschauen, ihr schweres Atmen, ihr Stöhnen zu vernehmen. Ich liebte es, ihr tief in ihre wunderschönen braunen Augen zu blicken. Und ich genoss es, sie beim Einschlafen neben mir zu spüren.

Kann ich zwei Mal hintereinander anders?

Der nächste Morgen. Ich erwachte, weil ich etwas gehört hatte, fürchtete, sie würde sich heimlich aus der Wohnung schleichen – und war erleichtert, als ich merkte, dass dies nicht der Fall war. Gleichzeitig fragte ich mich aber auch: wie wird es heute sein, am zweiten Morgen danach? Werde ich den neu eingeschlagenen Weg weitergehen und ihre Anwesenheit wiederum geniessen können? Ich muss gestehen: es war weniger einfach als vierundzwanzig Stunden zuvor. Ich genoss zwar ihre Umarmungen und Küsse vor dem Balkonfenster, ich genoss ihre starken Arme um meine Taille – aber in mir drin sträubte sich auch allmählich etwas gegen diese ungewohnte Nähe. Das mag vielleicht daran gelegen haben, dass wir, im Gegensatz zum Vortag, nicht alleine in der Wohnung waren. Nun betraf diese Bekanntschaft nicht mehr nur meine Privatsphäre, sondern auch jene meines besten Freundes. Ich stelle Bettgeschichten normalerweise niemandem aus meinem Liebstenkreis vor. Das war dann wohl doch etwas zuviel des Guten, einundvierzig Stunden nach dem ersten Treffen. Trotzdem blieb ich nett, trotzdem machte ich ihr wieder einen Kaffee. Mit Milch, ohne Zucker. Und ich war glücklich, als sie nach der etwas weniger intensiven Verabschiedungszeremonie als am Vormorgen heimwärts ging. Nicht, weil sie weg war. Sondern weil ich gemerkt und gespürt habe: ich kann auch anders. Zwei Mal hintereinander. Ich danke DIR, dass du das in mir ausgelöst hast, Frau Zucker. Du hast mir ein wahrlich grosses Geschenk gemacht. Und ich denke noch immer mit einem Lächeln an deine wunderschönen Augen…



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3 Comments

  1. 24. Oktober 2013 at 16:34

    schreiben sie auf chantal.genoud@gmail.com Ihr Anliegen.

  2. 24. Oktober 2013 at 16:34

    Guten Tag Herr unbekannt.

    Laut schweizerischem Gesetz ist ein im Internet veröffentliches Bild nicht merh uhrheberrechtsgesichert und kann jederzeit übernommen werden.
    Bitte informieren Sie sich über die gesetzliche Lage.

    Mein Anwalt ist über den Verlauf dieses Gespräches informiert. Falls Sie freundlich darum bitten, dann wäre die Sachlage anders.
    Besten Dank

    C. Genoud

  3. Urheber
    23. Oktober 2013 at 2:19

    Ich denke, Du hast das obrige Bild geklaut und solltest es löschen, bevor ich Dir meinen Anwalt auf den Hals hetze!

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