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Erste Lesbe auf dem Playboy Cover – role model oder Wichsvorlage?

RTL ZuschauerInnen kennen Hanna Sökeland (28) aus der TV Show “Princess Charming”, in der sie unter 19 Bewerberinnen nach ihrer Traumfrau suchte. Damals machte sie im Interview mit RTL bereits klar, dass sie sich durch ihre Teilnahme auf lange Sicht vor allem mehr Akzeptanz erhoffe: “Je mehr über ‘nicht heterosexuelle’ Menschen gezeigt wird, desto eher wird dieses Thema normalisiert und gibt den Menschen die Möglichkeit, das zu sein, was sie sein wollen – ohne, dass die sexuelle Orientierung eine wichtige Rolle spielt.”

Laut Sender ist “Princess Charming” weltweit die erste lesbische Dating Show. Ein großer Schritt für die Sichtbarkeit der Community. Eine kleine Revolution im Fernsehen! Wie erwartet, saß das gesamte deutsche Reality TV Publikum am Abend gebannt vor der Glotze – um etwas anderes zu gucken. Lesben? Nein danke, wir haben schon die Bachelorette.

Die Einschaltquoten der queeren Dating Show waren so schlecht, dass VOX sie ganz aus dem Programm nahm und “Princess Charming” zuletzt nur noch im Premiumbereich von RTL+ gestreamt werden konnte. Zwar wurde die erste Staffel 2021 sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, beim Publikum fiel das Format trotzdem durch.

Schade. Das sticht dem Konzept der Sichtbarkeit natürlich die Reifen kaputt.

Starke Message oder seltsame Logik?

Anscheinend dachte sich Hanna Sökeland nach dem Quoten-Reinfall: ‘Das kann ich besser!’, und legte sich nackt auf die Hauptverkehrsstraße der Zielgruppe, die das Thema LGBTQ am aller, aller wenigsten interessiert: heterosexuelle Cis-Männer.

Hanna ist die erste lesbische Frau auf dem Cover des Playboy. Indem sie sich für das Männermagazin auszieht, will sie ein Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung setzen. Sie nutzt die Gelegenheit dazu, den männlichen Lesern eine klare Ansage zu machen: “Ich würde mir wünschen, dass Menschen nicht mehr gelabelt und in Schubladen gesteckt werden. Das ist etwas, was mich total stört: Ich bin lesbisch, und das ist dann gefühlt das Einzige, was mich definiert.”

Foto: RTL

Auch hält sie viele Hetero-Jungs den Spiegel vor und spricht sich gegen übergriffiges, sexistisches Verhalten aus: “Wenn ich mit meiner Freundin zum Beispiel in einem Club feiern war und wir uns geküsst haben, kamen Sprüche von Männern wie: Kann ich mitmachen? […] Egal, was man dann sagt oder macht, es ändert sich nicht viel. Man kommt leider immer wieder in die Situation.”

Liebe Hanna, da bin ich absolut bei dir. Aber findest du deine Entscheidung angesichts dessen nicht ein bisschen… inkonsequent?

Ebenso gut könntest du mit einem Silbertablett voller Bananen zu einer Gruppe Gorillas marschieren und fordern: ‘Hört sofort auf, Bananen zu essen!’

Der Slogan des Playboy lautet: Alles, was Männer lieben. Man kann nicht zu einem von Hugh Hefner gegründeten Magazin gehen, das nackte Frauen als Wichsvorlagen abdruckt, und allen Ernstes sagen: ‘Hört bitte auf, mich zu sexualisieren. Ach ja, und hier sind meine Brüste.’

Damit möchte ich nicht andeuten, dass ich es generell falsch oder entwürdigend finde, sich für den Playboy auszuziehen. Ich kann mir vorstellen, dass so sein Shooting und die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit für viele Frauen empowernd sein kann.

Der Playboy ist meiner Ansicht nach nur schlicht die falsche Plattform, um für mehr LGBTQ Sichtbarkeit zu werben. Eine halbnackte Lesbe auf dem Cover suggeriert, dass wir für die sexuellen Fantasien von Männern verfügbar seien. Genau wie die Darstellerinnen schlechter Lesbenpornos, die am Ende doch noch einen Schwanz heranwinken.

Auch interessant: Warum schauen so viele Leute Lesbenpornos?

Immerhin…

Für das Format “Princess Charming” wurden offenbar sowohl Butches als auch Femmes mit ganz unterschiedlichen Berufen und Persönlichkeiten gecastet. Insofern mag das Format also dazu beitragen, klischeehafte Vorurteile über das Aussehen und Verhalten von Lesben zu zerstreuen.

Dass Hanna Sökeland Aufmerksamkeit erregt, beweisen ihre 35k Instagram Follower (Stand 08/22). Als Princess Charming hat sie zum Teil auch ein Publikum erreicht, das sich ansonsten wohl nur sporadisch mit LGBTQ Belangen auseinandersetzt.

Auch das muss ich zugeben: Bei der Playboy Leserschaft ist ihr Appell gegen die Fetischisierung lesbischer Paare sehr gut aufgehoben. Wie sonst könnte man die Aufmerksamkeit von Hetero-Männern besser auf sich ziehen als durch eine nackte Brust? Ob ihre Message ankommt, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Wie denkt ihr über Hannas Playboy-Shooting? Würdet ihr ebenfalls für ein Männermagazin blankziehen, wenn ihr die Gelegenheit hättet? Und wieso? Wir sind gespannt auf eure Meinung in den Kommentaren!



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