Love & Dating

Valentinstag


Valentinstag, das Fest der Liebenden. Das Fest der grossen Gefühle. Das Fest der Heuchelei und der verzweifelten Versuche, die Liebste doch noch für sich zu gewinnen. Auch du hast es probiert – und bist kläglich gescheitert. Es ist nicht deine Schuld, du kannst nichts dafür. Aber Ich habe dir nie die grosse Liebe versprochen. Du warst ein Fick. Ein Fick unter vielen. Nicht mehr und nicht weniger.

Du hast mich Schlampe genannt. Letzten Valentinstag. Warum? Weil ich dir keine bescheuerte rote Rose geschenkt habe? Nett war das wahrlich nicht von dir, aber Recht hattest du. Hast du noch immer. Nenn mich, wie du willst. Arschloch, Schlampe – nichts Anderes habe ich dir versprochen, und nichts Anderes bin ich, wenn ich dich nur für das Eine will. Wenn du nicht die Eine bist. Und, ganz ehrlich: Du hast du es doch gespürt, erahnt, gewusst. Von Anfang an. Warum ich mich nicht auf dich einlassen wollte? Lass mich kurz überlegen: Zu beschäftigt, zu egoistisch, andere Prioritäten, Bindungsunfähigkeit, komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung, schlechte Erfahrungen, der Monogamie nicht gewillt, zu verletzt, zu kalt, zu hedonistisch. Reicht das? Oder soll ich dir noch tausend weitere Gründe liefern?

Begierde

Du bist in mein Leben getreten, und hast mir gefallen – auf den zweiten Blick. Du warst kompliziert, nicht so konsequent, wie du gerne wärst, nicht so stark und unnahbar und dominant, wie du vorgabst zu sein, nicht so treu, wie du stets beteuert hast, einem One Night Stand doch nicht gänzlich abgeneigt. Obwohl dies deinem Naturell eigentlich widerspricht, du dir doch fest vorgenommen hast, deine Liebste nie, nie mehr zu betrügen. Ambivalenz ist das Zauberwort. Ambivalenz ist, was mich wirklich gereizt hat an. Nicht nur an dir, sondern an all den Wesen, die ich in den letzten 168 Wochen für ein paar Stunden in mein Leben gelassen habe. Ich beobachtete dich, pirschte mich an dich heran, von meinem Jagdinstinkt getrieben. Umgarnte dich, provozierte dich, gab dir zu verstehen, dass ich dich will. Liess dich erahnen und spüren, was du von mir im Gegenzug haben und erwarten darfst, was ich mit dir anstellen würde.

Wo ist der Zauber hin?

Und dann ergabst du dich, hast dich fallen gelassen, hast all deine Prinzipien und guten Vorsätze über Bord geworfen. Ich nahm mir im Gegenzug von dir, was ich in diesem Moment wollte, verwöhnte dich ausgiebig und voller Hingabe, gab dir das, was ich dir versprochen hatte. Stundenlang, bis wir schweissgebadet und erschöpft waren, einfach nicht mehr weiterficken konnten. Da lagst du nun, glücklich, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Doch der Zauber, den ich dir auferlegt hatte, war weg. Er ist jedes Mal weg. Bei jeder Einzelnen, die ich in den vergangenen 42 Monaten für ein paar Stunden in mein Leben gelassen habe. Wortlos und dich keines Blickes würdigend stand ich auf, ging aus dem Raum, und rauchte eine Zigarette. Ich hatte dich erlegt, mein Ziel erreicht. Die Jagd war zu Ende. Nun wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass du, wie eine

Fee, einfach wegfliegen würdest. Einfach nicht mehr da wärst, ich dich nie wieder sehen müsste. Ohne die mühsamen Rechtfertigungen, warum ich mich nicht bei dir melde, kein Interesse mehr an dir habe, alle Nachrichten und Anrufe ignoriere, dich nicht ein zweites Mal will. Ohne Diskussionen, Drama, Wutausbrüche, Vorwürfe, Tränen. Doch so einfach hast du es mir nicht gemacht. So einfach macht Ihr es mir nie. Alles wollt Ihr von mir wissen, mich aussaugen, das Geschehene wiederholen, mich zum Essen einladen, ins Theater, ins Kino, an ein Konzert, mir ein Gedicht vortragen, mir eure Musik zeigen. Und ich denke: Warum, WARUM könnt Ihr meine Gedanken nicht lesen, meine Gesten nicht deuten, meine Worte nicht akzeptieren? Welche wahre und grosse und ernsthafte Liebesgeschichte beginnt denn schon mit einem bedeutungslosen Fick?

Für die Eine…

Wäre unter euch die Eine gewesen, die Wahre, die Richtige, dann hätte ich ihr mein Herz geschenkt, für sie herausgerissen, es ihr Tag für Tag auf einem Silbertablett präsentiert. Mich ihr ausgeliefert, jedes Risiko willentlich in kauf genommen und ihr gesagt: Mach damit, was du willst. Dir vertraue ich, dich liebe ich, du sollst es haben, dir gehört es. Sie hätte ich aber auch nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit gefickt. Das war schon immer so, das ist meine Art von Romantik. Irgendwann werde ich dir begegnen, sogleich spüren, dass du die Eine, die Wahre, die Richtige ist. Bis zu diesem Zeitpunkt ficke ich weiter. Bis zu diesem Zeitpunkt dürft Ihr mich ruhig alle eine Schlampe nennen. Denn nichts Anderes bin ich, wenn ich euch nur für das Eine will.



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4 Comments

  1. 16. Februar 2011 at 19:59

    Vielen Dank für deine Worte, Schwester!

  2. Vanessa
    15. Februar 2011 at 15:35

    Klingt wie mein Leben, wie da die Erinnerungen hochkommen … hätte es nicht besser formulieren können! Hammer!

  3. 13. Februar 2011 at 19:41

    Vielen lieben Dank für das Kompliment!

  4. Katrin
    13. Februar 2011 at 15:00

    Hammer Text…super geil geschrieben

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