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Nicht mehr Single

 

Jetzt bin ich seit 2 Monaten an einer dran und hab gelitten und gefleht, hab mir das Herz
rausgeweint, hab gehofft und gebetet und, ja, jetzt sind wir zusammen. Das glaubt ihr
nicht. Und ich, ich glaub’s auch nicht. Ihr denkt jetzt vielleicht, ich würde vom Boden
abheben und Fliegenscheisse küssen, aber es geht nicht. Geht sogar gar nicht. Vor einem
Monat war ich verliebt, und hab die Scheisse geküsst. Jetzt nicht mehr. Nein, ich seh da
kein Problem. Ich sehe deren zwei:

1) Ich habe furchtbare Angst. Angst mich zu binden, Angst mich verletzlich zu geben,
Angst etwas zu verpassen, eine riesige Angst in beiden Richtungen, die macht, dass ich
wegrennen will.

2) Wohin renne ich? I in die Arme einer Anderen natürlich.

Wir hätten da die Vera und die Corinne aber auch die DJ Femme Fatale. Alles
mögliche „ich renn jetzt weg-Fänger“. Denn ich war ein Player, ich BIN ein Player! Ich
will erobern. Nicht warten und zärtlich sein und Geduld haben. Nein, ich will ficken!
Trotzdem hab ich doch so sehr an das Ziel gearbeitet (nicht den Fick, eine Beziehung)
und ja, ich mag sie und ja, ich bin sehr gern mit ihr zusammen.

 

Nur nein, ich kann mich nicht einfach so ändern. Ich kann nicht so sein, so treu und
monogam und langweilig und bäh. Ich kenne mich als Rebell, als eine, die Herzen
bricht, darüber lacht, und weitergeht. Als eine, bei der man nie weiss, woran man ist.
Als eine, die nicht mit sich spielen lässt, die sich nicht öffnet, und die nicht verletzlich
ist. Und darum hab ich jetzt Angst, so furchtbare Angst vor dem, was ist. Vor dem, was
kommen mag. Dass ich meine Freiheit verliere, meine Lust, meine Abenteuer. Schon das
Wort BINDEN allein löst eine ungeheure Furcht in mir aus. Binden, nein, bindet mich
nicht fest, bitte nicht, ich will nicht, lasst mich los, ich will gehen, ich will weg, ich will
KEINE Bindung, ich will keine Fesseln der Liebe, lasst mich frei!!!

Und wenn ich dann frei bin, dann…ja, was dann? Dann bin ich auch nicht glücklich.
Darum geh ich nicht. Bleibe. Und trotzdem hab ich Angst, dass da jetzt eine ist. Eine, die
ich mag, die ich wirklich mag, bei der ich mich öffne. Die mich auch mag. REAL mag,
keine Träume, keine Illusion, alles echt. So viel Angst. Diese blöde Angst. Furchtbare
Angst.

 

 



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1 Comment

  1. Me
    30. März 2012 at 18:03

    Treu und monogam ist doch nicht langweilig. Ne Frau zu erobern ist ja wohl simpel im Gegensatz dazu eine bei sich zu halten. Das ist die eigentliche Herausvorderung. ;-) Und die ganzen Liebhaberinnenqualitäten kann man in einer Beziehung auch viel besser auspielen als bei einem one night stand, wenn man sie denn hat. ;-) Beim ersten mal mit ein bisschen Nervenkitzel ist es schnell aufregend und toll als nach längerer Zeit Beziehung. Wenn es dann immer noch sensationell ist, ist das doch viel die bessere Bestätigung. :-)

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