Lifestyle & Beauty

Die Jugend von heute

Wie finden sich Junglesben in der Regenbogenwelt zurecht, in der sie „die Neue“ sind? Wie sehen sie aus, was ziehen sie an? Welche Eindrücke haben sie und welche Erfahrungen haben sie mit ihrem Coming-Out gemacht?

Ein Interview mit der 15-jährigen Ly aus Zürich schenkt Antworten und Einblicke in das Lesbisch-sein der Kids.

Ach, die Jugend von heute! – Phänomen Kiddy-Lesben

Lesben kommen in allen Formen und Farben vor – allen Ethnien, allen Stimmlagen und allen Altersstufen. Die Jüngsten unter uns sind im frühen Teenageralter und gerade so in die Pubertät gerutscht. Wenn auch noch minderjährig, haben sie doch eine Meinung und versuchen gehört zu werden.

Es geht um Selbstfindung und –akzeptanz, um Feminismus und Emanzipation. Ganz besonders wichtig aber auch: Das Suchen und Finden von Gleichgesinnten. Eigentlich geht es um alles, was jede von uns auch schon durchmachen musste oder durfte.

Erkennst du eine Lesbe an ihrem Aussehen?
Ly:

Natürlich haben Lesben kein bestimmtes Aussehen. Trotzdem klammert frau sich vor allem in der
Pubertät an Äusserlichkeiten, die als Erkennungsmerkmal von Gleichgesinnten dienen. Am ehesten
erkennt man wohl die Butches, also maskulin aussehende Lesben. Zu denen zähle ich mich übrigens.
Bezeichnend sind die kurzen Haare, maskuline Kleidung, dominantes Auftreten und sonstige Merkmale,
die eher als ‚männlich‘ gelten. Ich persönlich finde femininere Lesben verdammt schwer zu erkennen.

Ist Lesbisch-sein ein Lifestyle?
Ly:

Ja, für mich schon. Man kann es durchaus als Lifestyle bezeichnen, aber nicht alle tun das. Wenn, dann hat das meiner Meinung nach viel mit Feminismus und Emanzipation zu tun.

Wie reagiert dein Umfeld auf dich und deine Orientierung?
Ly:

Viele grenzen sich ab, wahrscheinlich wegen meiner Klamotten, andere behandeln mich ganz normal. Viele gleichaltrige Jungs fühlen sich durch meine Homosexualität irgendwie angegriffen, vielleicht sehen sie mich als Konkurrenz.

Wann hast du gemerkt, dass du Frauen liebst?
Ly:

‚Gemerkt‘ ist wohl das falsche Wort, es war irgendwie schon immer da. Da gibt es keinen Zeitpunkt, den ich festmachen könnte.

War die Einsicht schockierend oder unangenehm für dich?
Ly:

Weder noch. Ich habe diesen Teil von mir selbst sofort akzeptiert und will auch nicht anders sein.

Wenn man als Jugendliche herausfindet, dass man lesbisch ist, ist das ein ganz neues Gefühl.
Aufkommende Gefühle von Erotik und Liebe gegenüber anderen Frauen können restlos verwirren.
Es liegt also nahe, warum man sich in diesem Zustand an Klischees klammern möchte:
Ein maskulines, butchiges Aussehen signalisiert sofort, mit wem man es zu tun hat.
Sie geben Sicherheit und Klarheit – Häufig erspart man sich so manche Peinlichkeit.

Während sich einige Mädchen in ihrer Verwirrung zurückziehen, umarmen andere freudig diesen neuen, aufregenden Lebensstil und schreien mit der Stimme, die ihnen zusteht, hinaus wer sie sind und das ist auch gut so.

Vorbilder sind solange wichtig, bis es kein Coming-Out und keine Klischee-Styles mehr benötigt.



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3 Comments

  1. 28. Januar 2013 at 14:54

    Hi Helene

    Den Entwurf für den Text hat unser Sprössling, eine 14-jährige Jungautorin aus Innsbruck entworfen. Wir bilden sie intern aus und ich habe ihr den Auftrage gegeben. Verzeihe deshalb, dass ihre Ideen noch nicht ganz ausgereift sind. Ich werde deine Fragen ihr weiterleiten, allerdings dauert es ein wenig, bis sie Antwort gibt.

    Liebe Grüsse aus der Redaktion, Chantal

  2. Helene
    27. Januar 2013 at 14:18

    lesbisch sein als lifestyle… ly, was verstehst du unter lifestyle und was hat das aus deiner sicht mit feminismus und emanzipation zu tun? ist mir nicht ganz klar geworden im interview…
    griessle

  3. Katrin Frey
    22. Januar 2013 at 10:07

    Interessanterweise hatte ich die folgenden Jahre nach meinem Coming-out meine femininsten Jahre, was Haare, Schminken, Schmuck anbelangt. Heute, 10 Jahre später, kann ich mir das nicht mehr vorstellen… :D

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