Love & Dating

Küssen – die Sprache der Liebe

Wir schlendern durch die Stadt, meine vielleicht zukünftige Freundin und ich. Wir haben kein Ziel, wollen an keinem bestimmten Ort ankommen. Wir gehen, plaudern, lachen, genießen den gemeinsamen Nachmittag. Auf einer Brücke angekommen lehne ich mich über die Brüstung, um in das Wasser zu blicken, so wie ich das immer mache. Da fühle ich ihre Hand auf meiner. Ich drehe den Kopf zu ihr hinüber, sie sieht mich etwas verlegen an. Mein Herz schlägt bis zum Hals und meine Knie werden sofort butterweich. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, sie endlich zum ersten Mal zu küssen. Ich nehme ihre Hand in meine, ziehe sie sanft zu mir, streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und unsere Lippen berühren sich sanft. Ich kann ihren warmen Atem auf meiner Wange spüren, ihren Körper, der sich noch etwas mehr an mich lehnt, ihre Hand auf meinem Rücken. Ihre Zunge berührt weich die meine und umschmeichelt sie. Ich habe das Gefühl, ich würde im Boden versinken und gleichzeitig über den Wolken schweben. Die Zeit bleibt für einen Augenblick stehen.

Der erste Kuss. Eine Achterbahn der Gefühle. Er kann wunderschön sein oder absolut ekelhaft. Er kann über Beginn oder Nichtbeginn einer Liaison entscheiden. Er bleibt meistens im Gedächtnis und die Erinnerung daran lässt die erlebten Gefühle noch lange danach wieder aufleben. In fast allen Kulturen rund um den Erdball wird geküsst. Es ist ein Ausdruck von Liebe, Verbundenheit, Ehrerbietung oder dient der sexuellen Erregung. In unserer westlichen Welt ist der Kuss auf die Lippen stark mit Liebe und Sexualität verknüpft. Ein Kuss auf die Wange ist ein klassisches Begrüssungsritual. Im asiatischen Raum und allgemein im Osten ist Küssen in der Öffentlichkeit jedoch unschicklich.

Kuss auf die Nase

Auf Spurensuche

Woher stammt eigentlich das Küssen? Wir küssen ja nicht nur unsere Angebetete, wir küssen auch gute Freunde, Familienmitglieder, unser Haustier oder den Glücksbringer. Weshalb haben wir den Wunsch, gewisse „Dinge“ mit den Lippen zu berühren?
Ich bin nicht die Erste, die sich das fragt. Es gibt Kussforscher, Philematologen, die sich mit dem Ursprung, Sinn und Zweck des Küssens auseinander setzen. Sie haben zwei populäre Theorien zum Küssen aufgestellt. Die eine Theorie besagt, dass Küssen der Partnerwahl und Fortpflanzung dient. Beim Küssen wird Speichel ausgetauscht oder zumindest der Körpergeruch des Anderen intensiv wahrgenommen. Speichel und Geruch übertragen hormonelle Botenstoffe. Frauen erkennen dadurch instinktiv, ob die geküsste Person genetisch zur Fortpflanzung geeignet wäre. Männer hingegen nehmen über den Botenstoff-Cocktail wahr, ob die geküsste Person offen für Sex sein könnte. Dieser Theorie zu Folge, stammt das Küssen aus der Evolutionsgeschichte des Menschen. Auch die Primaten beschnüffeln und belecken sich, um einen möglichen Partner für die Fortpflanzung zu finden. Diese Theorie tönt logisch, aber sie erklärt wohl kaum, weshalb wir Tiere oder Gegenstände küssen. Infolgedessen, ab zur zweiten Theorie!
Die zweite Theorie besagt, dass das Küssen zur Bindung in der Gruppe dient. Mit dem Küssen drücken Menschen ihre Zuneigung aus, vermitteln damit Wärme und Geborgenheit. Sigmund Freud, beispielsweise, stütze diese Theorie. Er vermutete, dass das Küssen ein Überbleibsel aus unserer Säuglingszeit ist. Die Bindung zur Mutter – und damit die überlebenswichtige Nestwärme – ist eng mit dem Stillen verbunden. Freud meint, diese Zeit sei so prägend, dass wir diesen „Nuckelreflex“ auch später anwenden, wenn wir Geborgenheit suchen oder eine Bindung aufbauen und festigen wollen. Diese Theorie hingegen, ist doch schon einleuchtender, wenn wir an das Küssen von Glücksbringern denken.
Es gibt aber auch Theorien, die besagen, dass Küssen angelernt ist. Es gehöre halt einfach dazu. Entweder als eine Ehrerbietung, die sich so geziemt – man denke hierbei an den Handkuss bei Damen oder der Kuss des Rocksaums oder Rings des Papstes – oder eben als angelernten Ausdruck von Zuneigung und Zugehörigkeit.

Kuss auf die Schulter Shane und Carmen L Word

Die Pathologie des Kusses

Ganz gleich aus welcher Motivation wir jemanden Küssen, es wird immer ein Schwall an Hormonen ausgeschüttet. Glückshormone sorgen für gute Laune, Stresshormone für Herzklopfen, Kuschelhormone für Geborgenheit und Entspannung, Sexualhormone für Erregung. Diese Hormone lösen in unserem Gehirn ein Feuerwerk an Gefühlen aus und sorgen dafür, dass wir immer wieder küssen.
Auch der Körper zeigt deutliche Reaktionen auf einen leidenschaftlichen Kuss: Wir atmen intensiver. Damit versorgen wir unser Gehirn mit mehr Sauerstoff und trainieren Herz und Lunge. Die Durchblutung wird angeregt und die Körpertemperatur steigt leicht. Daher rühren auch die rosigen Wangen, die eurer Liebsten nach einem intensiven Kuss auf das Gesicht gezaubert sind. Unser Puls steigt zwar beim Küssen, doch die ausgeschütteten Glückshormone wirken effektiv gegen Stress. Und zu guter Letzt stärkt Küssen unser Immunsystem. Dies dank dem engen Körperkontakt. Durch diesen ermöglichen Küssende den Austausch von Mikroorganismen, die dem Körper helfen, Antikörper gegen schädliche Bakterien und Viren zu bilden.

Kuss Orange is the new black

Küssen ist die Sprache der Liebe. Komm her und sprich dich aus!

Das Adrenalin, das in den Anfangsphasen der Beziehung beim Küssen noch durch unsere Adern schiesst, klingt mit der Zeit ab. Das heißt aber nicht, dass Küssen mit der Zeit langweilig wird! Es gibt immer wieder Gelegenheiten für einen ersten Kuss: das erste Mal in Land X, in Stadt Y, bei der Sehenswürdigkeit Z, das erste Mal nach der Beförderung, auf dem neuen Sofa, in der Achterbahn, im neuen Auto, auf einer Bergspitze, auf dem Meeresgrund… Der Kreativität sind beim Küssen keine Grenzen gesetzt. Küssen ist eine Sprache ohne Worte, küssen berührt den Körper und die Seele, küssen spricht direkt von Herz zu Herz!

Willst du wissen, was für eine Küsserin du bist? Dann mach den Kuss-Test: http://www.friendscout24.de/magazin/internationaler-tag-des-kusses-gewinnspiel/



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