Politik

Women’s March Zürich – Nachdenken über Normen und Realität

Eine wundervolle Frühlingswoche erlebte die Schweiz vom 11. bis 17. März 2017. Und genau am Tag des Women’s March Zürich regnete es von Morgens bis Abends in Strömen. Unsere Befürchtung, viele potentielle Demonstrantinnen würden dem Women’s March Zürich fernbleiben, bewahrheiteten sich zum Glück nicht.

Die Menschenmasse sah kleiner aus, als sie war. Ich hatte das Gefühl, der Women’s March in Zürich sei klein. Auch beim Mitlaufen merkte ich die Grösse nicht. Erst wenn ich am Rande stand und der Marsch an mir vorüberzog und nicht enden wollte, realisierte ich, dass sich doch viele nicht vom Regen abhalten liessen. Auf einem Schild stand passend zum (politischen?) Wetter: «We resist, obwohl es uns anpisst».

We resist auch wenn es pisst
We resist auch wenn es pisst

Eine ältere Dame gab Auskunft auf die Frage von Chantal, unserer Chefredaktorin, wie die Zeit vor der Einführung des Frauenstimmrechts war. «Die Frau musste für alles beim Mann um Erlaubnis fragen, wenn sie verheiratet war», erzählte sie. Sie blieb deswegen lieber ledig. Als Mitarbeiterin einer Werbefirma arbeitete sie sowohl mit Männern als auch mit Frauen zusammen. Die Frauen hätten sie jedoch mehr zugesetzt als die Männer.

Auch Männer wissen, was wir Frauen wollen
Auch Männer wissen, was wir Frauen wollen

Auf dem ersten Blick sah ich ein Problem und fragte nach: «Wie kann man an einen Solidaritätsmarsch für Frauen gehen, wenn die Konkurrenz zwischen Frauen so furchtbar ist?» Auf diese Frage erhielt ich keine Antwort. Also musste ich selber nachdenken. Die strikte Trennung zwischen Natur und Gesellschaft scheint mir unmöglich. Und schon Franz von Assisi betete zu Gott, er möge erkennen, was in seiner Macht stand, zu ändern, und was er akzeptieren sollte. Deshalb würde ich gar nicht einmal erst diese Box der Pandora öffnen. Vielmehr führten mich meine Gedanken zur Lösung des Problems: Okay, nehmen wir an, die Konkurrenz zwischen Frauen ist ein Gefühl (auch ob Gefühle angeboren oder antrainiert sind, spielt hier keine Rolle, nehmen wir es als Fakt, dass sie vorherrscht).

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Keine zu klein, ne Kämpferin zu sein

Menschen haben Normen. Fairness bedeutet, sich den Normen entsprechend zu verhalten. Gute Normen sollen für ein friedliches Zusammenleben sorgen. Zum Frieden gehört, dass alle ein bisschen einstecken müssen, aber auch vom Frieden profitieren.

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auch die Gay-Community war gut sichtbar vertreten

Die Lösung des Rätsels bedeutet – Normen sollen das Bestmögliche regulieren und die Menschen sollten sich Mühe geben, dem zu entsprechen. Das Handtuch zu werfen, ohne sich um mehr Gerechtigkeit bemüht zu haben, wäre schade.

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Wir fordern, was schon unsere Grossmütter foderten: Gleiche Rechte weil wir gleich viel Wert sind!

Why we marched:

Wir wollen gleichen Lohn für gleiche Arbeit: Dafür braucht es mehr Transparenz bei Löhnen und die Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes.

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Wir wollen die Vereinbarkeit von Beruf, Ausbildung und Familie. Das sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben und geht Frauen und Männer an.

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Wir wollen mehr Frauen in Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen. Stellenbesetzungen und Beförderungen sollen nicht nach Geschlecht und Stereotypen, sondern nach Fähigkeiten erfolgen.

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Wir wollen Schutz vor (häuslicher) Gewalt.

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Wir wollen Gleichstellung von Bünzli-Schweizer-Lebensentwürfen und queeren, alternativen Lebensentwürfen

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Wir wollen gleiche Rechte für Homos, Heteros, Trans, Menschen mit allen Hautfarben und Herkünften. Und zwar nicht nur auf dem Papier

Chantal (l) und Barbara (r) von Lesbian Chic
Chantal (l) und Barbara (r) von Lesbian Chic

Wir wollen Umgesetzt haben, wofür schon unsere Grosseltern kämpften: Menschenrechte für alle Menschen!

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