Ausgang

The Candy Bar – Experience

Ich habe es wieder einmal gewagt: ich bin nach London. Zum dritten Mal. Diese Stadt hatte mich bis dato noch nie wirklich zu überzeugen vermocht. Doch nun sollte hoffentlich alles anders sein, denn mit viel Tamtam inklusive eigener Reality-TV Show wurde ja die Candy Bar vor ein paar Monaten renoviert und neu eröffnet! Konnte das dazu beitragen, dass mir London nun besser gefällt? Lohnt sich ein Besuch? Was geht dort ab? Antworten auf diese Fragen gibt’s im Folgenden.

Donnerstagabend: der 1. Versuch

Am Donnerstagabend wagte ich den ersten Besuch – zusammen mit meiner ganz persönlichen und in London ansässigen Dancing-Queen. Beim Betreten der Location abends um 23.00 Uhr waren im Erdgeschoss wohl circa 15 Frauen anwesend. Ich war ab dieser Besucherzahl doch etwas … irritiert. Also machten wir uns auf, die Bar zu erkunden. Vielleicht hatten sich die anderen Anwesenden ja einfach vor uns versteckt. So fanden wir doch ganze weitere 10 Personen im 1. Stock (Chillout-Bereich mit Sofas), sowie deren 6 im Untergeschoss aka „Partyraum“ vor, wo eine äusserst begabte DJane Chart-Musik auflegte. Das erinnerte mich irgendwie ein ganz klein wenig an gewisse Feten (ich nennen jetzt mal keine Namen) hier in der Schweiz. Belustigend und meine Stimmung erheiternd was einzig eine etwas sehr betrunkene „Schwedin“ (Annahme), die an der Tanzstange herumturnte. An dieser Stelle muss ich die Candy Bar aber in Schutz nehmen: aufgrund ihres nicht vorhandenen Talents und gewisser Schwierigkeiten mit der Feinmotorik wage ich nämlich zu bezweifeln, dass sie als Showact gebucht war.

Als wir draussen eine Zigarette rauchten, fragten wir die Türsteherin (ja, das gab’s) ernüchtert, ob es denn normal sei, dass so Wenige an einem Donnerstag (let’s get the weekend started!) hier anwesend sind – was sie natürlich vehement verneinte, und uns aufforderte, doch am Freitag oder Samstag nochmals vorbeizukommen. Dann wäre der Laden nämlich RAPPELVOLL und es würde TOTAL HEISS zu und her gehen. Ich fragte zur Sicherheit noch eine Bardame nach anderen Locations und Parties, worauf sie mir antwortete, dass es in London keine Frauenclubs, beziehungsweise Sausen für Frauen in Clubs, mehr gäbe. Das hätte sich schlicht nicht bewährt. Und so empfahl auch sie mir, doch am folgenden Abend nochmals vorbeizuschauen.

Freitagabend: last shot

Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Beiden mir ja kaum eine andere Bar hätten empfehlen dürfen (PR, PR), schaute ich mir den Laden am Freitagabend dann noch einmal an. Anwesende Frauen gegen ein Uhr morgens: circa 150. Stimmung: sehr ausgelassen. Volk: durchaus interessant, da sehr bunt gemischt und mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Da passten dann die in der TV-Show vermittelten Bilder wieder mit der Realität zusammen. Nicht, dass die Party wahnsinnig gut gewesen wäre, aber ich empfand den Abend insgesamt als doch einigermassen gelungen. Mit der Ausnahme, dass sich das Klischee, dass Britinnen ab einem gewissen Alkoholkonsum dazu neigen, alle Hemmungen und jeglichen Anstand zu verlieren, wieder einmal bewahrheitet hat: Eine äusserst unattraktive Dame mit Brüsten so gross wie Pamela Anderson (jedoch eher in der vertikalen statt horizontalen Lage) befand es als total normal, einem Chick aus unserer Gruppe vier Mal an den Arsch zu greifen und dann auch noch ganz selbstverständlich ihren Shot zu trinken. Aber zurück zum Wesentlichen: Das Candy Bar Konzept scheint also zumindest ab Freitag zu funktionieren und die Frauen liebenden Frauen anzulocken – sei’s nun für ein paar Drinks, oder auch, um die Hüften zu anspruchsloser Musik kreisen zu lassen. Und zwar genau bis 03:00 Uhr. Um diese Zeit wurde der Sound abrupt abgedreht, das Licht ging an, und wir wurden allesamt von ziemlich grossen und, für Briten sehr atypisch, gentlemen-unliken Typen regelrecht aus der Bar eskortiert.

Fazit

Ich glaube, London und die hiesige Party-Szene unterscheidet eine sehr gewichtige Sache: Wenn wir sagen „wir gehen in den Ausgang“ heisst das, dass wir einen Club besuchen. Ob wir dort gelangweilt an der Bar oder auf einem Sofa herumhangen, oder uns die Seele aus den Leibern tanzen, ist egal. Wollen wir nur was trinken, dann gehen wir in eine Bar. In London jedoch bevorzugen die Leute letzteres, wo der Eintritt am Wochenende vielleicht 5 Pfund kostet, und vielfach zu etwas späterer Stunde in einem separaten Raum auch einigermassen tanzbare Musik läuft. Sowas wie Schoggistängeli und Weggli zu einem günstigen Preis. Was wir hier also nicht haben, nämlich Bars nur für Frauen liebende Frauen, ist, was London zu bieten hat. Was wir hier haben, Parties en masse im Vergleich zu London, zieht dort nicht. Es ist wohl eine Typfrage, wer was bevorzugt. Ich für meinen Teil muss sagen: mein Ding war die Candy Bar nicht. Daher werde ich bei meinem nächsten London-Trip mit meiner ganz persönlichen Dancing-Queen wieder in den Gay-Ausgang gehen. Sei es ins Heaven, oder ins Fabric (siehe obiges Bild), oder allenfalls ins GAY. Dort, so habe ich gehört, und im Falle von letzterer Location auch bereits erlebt, tummeln sich nämlich vereinzelt auch ein paar Frauen liebende Frauen.



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