Ausgangszene Schweiz

Review DragQueerdom Bern

Jeden Monat machen wir auf Events im Frauenraum Bern aufmerksam. Doch aufgetaucht sind wir dort eigentlich noch kaum. Das geht gar nicht, so fanden wir, und entschieden uns deshalb, den Weg nach Bern zu wagen und der DragQueerdom-Party im Frauenraum einen Besuch abzustatten…

Wo geht’s denn hier zum Frauenraum?

Gestärkt von einem kohlehydratlastigen Dinner und nach erfolgreichem und effizientem Umstyling einer sportlichen Leggins-Trägerin zur stylishen Garçonne (für diese Leistung hätten wir eigentlich einen Preis verdient) begaben wir uns auf den Weg nach Bern. Dort angelangt waren wir ziemlich überrascht von dem riesigen Menschenauflauf vor der Reitschule – und etwas überfordert: Wo genau sollte denn nun dieser Frauenraum sein? Wir liefen die Strasse auf und ab, streckten bei jedem vermeintlichen Club unsere Köpfe rein, und landeten beinahe an einer Hetero-Hip-Hop Party (wir wären die Pimps des Abends gewesen) statt an der DragQueerdom. Glücklicherweise konnte uns eine Barmaid dann aber eine Wegbeschreibung liefern, die sogar uns Zürcherinnen ans Ziel führte. Wooooooooooooooooooooord!

Das Motto wird gelebt

Im Eingangsbereich fiel sogleich auf: im Vergleich zu anderen Events wird das Motto der DragQueerdom-Party auch wirklich ernst genommen und gelebt. Es gab unzählige Frauen mit Bart und Brusthaaren (ja, das gibt es in Zürich auf, nur war die Behaarung in diesem Falle AUFGEKLEBT) sowie sinnliche Damen, die eigentlich Männer sind, zu bestaunen – ein erstes sehr positives Highlight! Und dabei sollte es nicht bleiben: In den schönen Gemächern des Frauenraums wurden innovative Shows gezeigt, die Stimmung war ausgelassen und freakig, Zickenalarm und Drama, wie wir es von Zürich gewohnt sind, Fehlanzeige. Himmlisch! Wir liessen uns von wunderschönen Saxophonklängen verzaubern, verfolgten gebannt eine geile Performance eines Transvestiten, der einen Dildo umgeschnallt hatte und sich von einem Sexsklaven eins blasen liess, sowie eine crazy Playback-Show vom allerfeinsten. Im Laufe des Abends machten wir auch einige durchaus interessante Bekanntschaften: sei es nun mit heterosexuellen Frauen oder Männern, die der gelebten Kreativität wegen keine DragQueerdom auslassen, Schwulen, die sich an dieser Party und unter Lesben ausgesprochen wohl fühlen (!), oder natürlich auch ortsansässigen Frauen liebenden Frauen, die sich zwar etwas darüber beschwerten, dass im Vergleich zu früheren Jahren zu wenig elektronische Musik gespielt wurde, ansonsten aber doch sehr positiv und flirty gestimmt waren.

Innovation, bitte!

Im Gespräch mit Kolleginnen aus Zürich, die wir zu späterer Stunde auch noch angetroffen haben, wurde klar: was wir an diesem Abend hier in Bern erleben durften, wünschen wir uns auch wieder vermehrt für den hiesigen Ausgang. Innovation lautet das Zauberwort. Eine Party darf durchaus auch mal aus etwas Anderem als nur einem DJ bestehen.

Liebes Bern, liebe Bernerinnen und Berner, lieber Frauenraum, liebe Veranstalterinnen der Dragqueerdom: vielen Dank für diese erfrischend andere Nacht! Wir werden euch schon ganz bald wieder einen Besuch abstatten. Versprochen. Und wir hoffen, dass Ihr auch mal wieder den Weg nach Zürich findet – wenn denn bei uns mal wieder eine wirklich gute Party steigt.



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