Kultur

Praise the Vagina – verstörende Kreativität

Das weibliche Geschlecht als Quelle der Inspiration, als Muse, als Zentrum künstlerischer Aktivität? Es gibt sie, die Künstler, die so ganz überraschendes auf – oder eher zwischen – die Beine gestellt haben. 

 

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Oh my god I love Vaginas

 

Diese kreativen Menschen, diese Künstler da, die sind doch alle nicht ganz dicht. Kreativität und Wahnsinn liegen nahe beieinander. Die nehmen Drogen. Sie befinden sich in psychologischen Grauzuständen. Genialität ist die Offenbarung eines gekrümmten Geistes.
Da meint vielleicht die eine oder andere: Nein, das stimmt nicht. Kunst kann auch aus total gesunden, rationalen, ausgeglichenen Menschen sprühen.
Ja, mag sein, langweilige vielleicht. Die 4 Kunstprojekte, die ich euch hier vorstelle stammen auf jeden Fall nicht von solchen Menschen. Diese Projekte wurden von verrückten Köpfen ins Leben gerufen – Vagina sei Dank!

 

«The Great Wall of Vagina» von Jamie McCartney

Der Titel des Projektes verspricht vieles! Eine Wand? Ja. 400 Frauen von 18 bis 76 jahren mit 400 unterschiedlichen Genitalien haben sich dafür begeistern lassen und sich zur Verfügung gestellt, ganz zu Gute der allgemeinen Aufklärung. Junge, alte, Trans, Schwangere, Post-Schwangere, Gepiercte, Operierte. Zusammen mit dem britischen Künstler Jamie McCartney wollen sie nämlich der Tabuisierung entgegenwirken, die in Bezug auf das weibliche Geschlecht vorherrscht. Vielen Leuten fällt es schon nur schwer das V-Wort über die Lippen zu bringen. Schluss damit, zeigt eure Vaginas, am besten auf einer 9m langen Wand! «Ja!», dachten sich 400 Frauen und liessen sich untenrum eingipsen, um einen einzigartigen Abdruck abzuliefern. Der ganze Spass hat für die Umsetzung 5 Jahre gebraucht. Mit den Gips-Abdrücken wurde dann die Wand bestückt und auf Augenhöhe konnten die Gallerie-Besucher diese Prachtstücke betrachten und bestaunen.Vor allem aber müssen sie die Herausforderung annehmen, zu realisiseren, dass wir alle unterschiedlich aussehen, auch dort unten in den Tiefen des lavaspeienden Vulvans.

Alle Infos zum Projekt findest du hier.

 

Folgend ein kurzes Interview mit dem Künstler, Jamie McCartney:

 

 

Wie wurde es gemacht? Einblick in das Making-Of:

 

 

«Plop Egg Painting Performance» von Milo Moiré

An der dieshährigen Art Cologne in Köln konnten Kunstbegeisterte die Grenzen ihrer Hingebung für moderne Art Performance testen, denn mit einer äusserst provikativen und verstörenden Performance gewährte die Schweizerin Milo Moiré ihrer Vagina den kreativen Freipass. 20min berichtete: «Ist das Performance Art, Pornografie oder nackte Provokation? Die Schweizerin Milo Moiré hat in Köln die Hüllen fallen lassen und Eier gelegt – alles im Namen der Kunst.» Cool, dachte ich, ein verrücktes Huhn legt Eier. Und dabei raus kommt so was wie ein Schmetterling:

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Wie hat sie es gemacht? Bitte, seht selbst:

 

 

 

«V is for Vagina» von Vesa Kivinen

Der Fotograf und Filmemacher Vesa Kivinen hat 2008 eine eigene Kunstrichtung entwickelt: Artevo. Ausgechrieben «Art Evolving». Artevo, umfasst und vereint Bodypainting, traditionelle Malerei, Fotografie und digitale Bildbearbeitung.

Dem menschlichen Körper erlegen, hat Kivinen 2009 in beeindruckenden Aufnahmen eine Welt festgehalten, die intensiver nicht sein könnte. Die Farbenspiele und Strukturen erzeugen für den Betrachter eine einnehmende Dynamik. Warum nur? Das kleine Making-of-Detail gab der Künstler bewusst erst nach seiner Ausstellung preis, sprich nachdem die ganzen Besucher interessiert vor seinen Fotografien verweilt, sich nachdenklich am Kinn gekratzt oder zustimmend mit dem Kopf genickt haben. In Ruhe und unvoreingenommen wollte er die Besucher an seine Werke heranführen. Ohne es zu realisieren, haben diese auf eine freigelegt Klitoris gestarrt, eingepappt in eine dicke Farbschicht. Schaut nochmals hin, interessant oder?

 

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Mehr Bilder und Hintergrundinfos zum Projekt findest du hier.

 

 

The Vagina Monologues – offenherzige Theaterstücke

Auftakte wie «Wenn deine Vagina sprechen könnte, was würde sie sagen?» oder «My Vagina is angry!» ziehen Aufmerksamkeit auf sich, ohne Zweifel.

Im Jahr 2000 erschienen die Vagina Monologe der New Yorker Theaterautorin Eve Ensler und trafen prompt den Puls des Zeitgeistes: innerhalb kürzester Zeit entstand um die Monologe ein unverhoffter neo-feministischer Kult.

Die Monologe behandeln nicht nur ein bisher weitgehend unberührtes Thema auf der Bühne, sie legen schlichtweg alles aus, was in und um das weibliche Geschlecht geschehen kann. Zwischen Unterhaltungskomik und anspruchsvollen Gedankensträngen erzeugen die Monologe eine Basis, die einem das Nachdenen über das Frausein und Sexualität im weiteren Sinne erlaubt. Von Kurzgeschichten über Gedichte bis hin zu grundästzlichen Mängel der Gesellschaft gegenüber Vaginas: in den Monologen lässt sich alles finden.

 

Folgend ein Auszug aus einer der Aufführungen.

 

Mehr über das Projekt erfahrt ihr hier.

 



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